192 Protestbriefe verschickten Schülerinnen und Schüler der HAK/HASCH Waidhofen an der Ybbs im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons. Sie beteiligten sich damit an der weltgrößten Menschenrechtsaktion. Zusammen mit tausenden Aktivisten in Österreich und Millionen Unterstützern weltweit setzte man sich heuer für die Begnadigung des Whistleblowers Edward Snowden ein, dem aufgrund seiner Enthüllungen über die massenhafte Speicherung privater Daten in den USA langjährige Haftstrafen drohen. Briefe gingen auch an den türkischen Justizminister, um sich für die engagierte Anwältin Eren Keskin einzusetzen. Seit Jahrzehnten setzt sie sich laut Amnesty insbesondere für Minderheiten und gegen sexuelle Gewalt an Frauen ein. 2014 wurde sie wegen „Herabwürdigung des türkischen Staates“ verurteilt, weil sie die Ermordung eines 12-jährigen Buben durch die Armee angeprangert hatte. Seit damals ist sie wegen regierungskritischer Zeitungsartikel unzählige Male festgenommen und vor Gericht gezerrt worden. Die Regierung möchte Eren hinter Gitter bringen, weil sie sich für Gerechtigkeit einsetzt. Wie gefährlich es für kritische Journalisten sein kann, zeigt auch der Fall von Mahmoud Abu Zeid, besser bekannt als Shawkan. Er dokumentierte als Fotojournalist die gewaltsamen Übergriffe der Sicherheitskräfte. Als diese herausfanden, dass Shawkan Journalist ist, wurde er verhaftet. Seit 2013 wartet er unter menschenunwürdigen Bedingungen in der Untersuchungshaft auf seinen Prozess, bei dem ihm im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe droht. Die Protestbriefe gingen an den ägyptischen Generalstaatsanwalt.
Die Schüler/innen und der betreuende Lehrer Hermann Wagner hoffen wie im Vorjahr auf einen vollen Erfolg der Menschenrechtsaktion. Im letzten Jahr waren alle Personen, für die man sich eingesetzt hatte, freigelassen worden.