Absolvent Raphael Kößl gab Einblicke in seine Zeit als Auslandzivildiener

Eineinhalb Jahre nach seiner erfolgreichen Reife- und Diplomprüfung an der HAK Waidhofen/Ybbs kehrte Raphael Kößl im beginnenden Schuljahr wieder zurück an seine Schule, um den ehemaligen Schulkollegen/innen der jetzigen 5. Klassen im Religionsunterricht von seinen Erfahrungen in Bolivien zu erzählen. Von Juli 2011 bis August 2012 arbeitete er als Zivildiener an einer Schule in San Ignacio de Velasco, im Tiefland Boliviens, nahe der brasilianischen Grenze. „Für rund 120 Schüler/innen aus einfachen ländlichen Verhältnissen, der Großteil Mädchen, bietet die vom Werk der Frohbotschaft Batschuns im Jahr 1968 gegründete Schule die Möglichkeit, zur Matura zu gelangen. Der Schultag beinhaltet zehn Unterrichtseinheiten, zwei verpflichtende Lernstunden und regelmäßigen Sport. Der Sport hat nicht nur an dieser Schule, sondern in der ganzen Region sehr hohen Stellenwert. Jede Schule trachtet danach, mit möglichst vielen Mannschaften an den Ausscheidungswettkämpfen teilzunehmen“, so Raphael Kößl mit seinen schulischen Erfahrungen. Er selbst war als Lehrer im Computerunterricht eingesetzt und musste auch für das Funktionieren des Schulnetzwerkes Sorge tragen. Raphael Kößl gelang es, mit Hinweisen auf wichtige geschichtliche Entwicklungen auch einen guten Einblick in die politischen und sozialen Verhältnisse zu geben. In seiner Region, dem Tiefland, wird der erste indigene Präsident Boliviens, Evo Morales, weitgehend abgelehnt, während er im Alto Plano, dem mehrheitlich von Indigenen bevölkerten Hochland sehr große Zustimmung hat. Im Bereich der Grundversorgung, der Schulbildung, des Kampfes gegen Korruption sei seiner Meinung nach eine grundsätzlich positive Entwicklung unter der Regierungszeit von Morales erkennbar. „Ich habe noch nie in meinem Leben soviel getanzt. Musik, Tanz und auch hervorragend gutes Essen dürfen bei keinem Fest fehlen. Wir waren als Ausländer sehr oft zu Festen und Familienfeiern eingeladen. Die bolivianische Freundlichkeit und Offenheit haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen“, resümierte Raphael über seine persönlichen Erfahrungen. Die vermittelnde Stelle für diesen Auslandszivildienst war die Vorarlberger Pfarre Frastanz. Über die Vorbereitung, die Abwicklung und Betreuung während des Einsatzes konnte Raphael nur Gutes berichten.

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Raphael trat in seiner Ex-Schule HAK Waidhofen im chiquitano-Anzug, der traditionellen Festtracht der Region um San Ignacio, auf.