Ein Jahr Zivildienst in Indien

Stefan Deinhofer zu Gast in der Maturaklasse der HAK

Im Religionsunterricht der 5. HAK-Klasse war am Freitag, 15. Jänner, Auslandszivildiener Stefan Deinhofer zu Gast, online über MS-TEAMS natürlich. Ein Jahr verbrachte er seine Zivildienstzeit in der Kindersozialarbeit in der Stadt Bangalore. Die NGO BOSCO, eine Einrichtung des Ordens der Salesianer Don Boscos, führt dort sieben Kinderheime. In zweien davon lebte Stefan einerseits mit Burschen zwischen 15 und 22 Jahren und andererseits mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren zusammen. „Er solle den Kindern wie ein großer Bruder sein“, diese Weisheit gab ihm der Leiter der Einrichtung am Beginn mit auf den Weg. Mit Kindern, die meist viele schmerzhafte Lebenserfahrungen mitbringen,  lernen, putzen, Sport machen, Ausflüge organisieren, meditieren, sie bei der Berufsausbildung unterstützen und sie auch in medizinische Einrichtungen zu begleiten, das war der bunte Mix der Aufgaben. Stefan erzählte den Schülern und Schülerinnen, dass das Alltagsleben der allermeisten Menschen in Indien nach wie vor stark von spirituellen hinduistischen Werten und Vorstellungen geprägt ist. Ein Freund sagte ihm: „Es gibt bei uns keinen Menschen, der nicht spirituell ist. Wir versuchen, ein guter Mensch zu sein“. Bangalore, die extrem schnell wachsende Stadt, sei auch ein pulsierendes wirtschaftliches Zentrum der IT-Branche.

Auf konkrete Fragen konnte Stefan interessante Antworten geben. So sei Indien tatsächlich das Land mit den allermeisten vegetarisch lebenden Menschen. Es gibt eine riesige Bandbreite an Reis-Sauce-Kombinationen. Indien hat ein Müll-Luftproblem in den großen Städten, zugleich habe er auch traumhafte Naturschönheiten draußen am Land sehen dürfen. Er habe einige tausend Euro für den Aufenthalt selbst aufbringen müssen. Er habe gelernt, dass man Wäsche auch mit der Hand waschen kann und er sei ein viel bewussterer Konsument bei Kleidung geworden, weil er die Arbeitssituation von Mädchen in indischen Nähfabriken kennengelernt habe. Er habe sich in vielen Bereichen das „Sudern“ abgewöhnt, weil er jetzt weiß, dass Trinkwasser aus dem Wasserhahn absolut keine Selbstverständlichkeit sei.

Religionslehrer Hermann Wagner dankte dem Gast und wünschte ihm für sein Wirtschaftsstudium an der UNI Wien weiter alles Gute. Er verwies auch auf die Maturaprojektgruppe in dieser Klasse, die sich engagiert mit fair gehandelter Mode beschäftigt.

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Stefan Deinhofer begleitete ein Jahr lang als Auslandszivildiener belastete Kinder in Bangalore und war fasziniert von deren Kreativität.